Von der Farm zum Kasinoparkett: Die Reise von Hühnerrad

Von der Farm zum Kasinoparkett: Die Reise von Hühnerrad

Von der Farm zum Kasinoparkett: Die Reise von Hühnerrad

Als man 1995 in das Dorf Hühnerrad im Landkreis Stendal kam, um ein neues Casino zu bauen, hatte niemand geahnt, dass dies der Anfang einer langen und kontroversen Geschichte war. Das Website Casino sollte anstelle eines alten Bauernhofs errichtet werden, auf dem bereits seit 1975 das erste Hunderennen Deutschlands stattfand.

Ein Stück Land zu viel

Der Bauernhof selbst gehörte damals noch den Erben der Familie von Carlowitz. Doch die Nachkommen dieser Familie wollten sich nicht mehr um die landwirtschaftliche Nutzung kümmern und verkauften daher das Grundstück an eine Investorengruppe, die als "Austerlitz GmbH" bekannt war.

Die Austerlitz GmbH hatte großes Interesse daran, ein Casino auf dem Grundstück zu errichten. Doch der Bau wurde schnell zum Ärgernis für die umliegenden Bewohner. Das Problem war weniger das Casino selbst, sondern vielmehr die geplante Baugröße und die daraus resultierende Erschließung des Areals.

Das Dorf Hühnerrad lag damals noch nicht an eine Straße an, sondern nur über eine Feldstraße erreichbar. Das bedeutete, dass das Casino und der dazugehörige Parkplatz auf dem Grundstück angelegt werden mussten, was zu einer enormen Ausdehnung des Bauernhofs führte.

Kommunaler Widerstand

Das Gemeindeparlament von Hühnerrad sah die Pläne mit großer Skepsis und äußerte sich sehr kritisch. "Es ist ein Skandal, dass man uns keine Chance gegeben hat, unsere Meinung zu äußern", sagte der damalige Bürgermeister des Dorfes. Die Einwohner waren vor allem besorgt darüber, wie die Erschließung des Areals und das Bauvorhaben den Ort verändern würden.

Die Gemeinde drohte sogar mit einem Bürgerentscheid gegen das Projekt. Doch die Investorengruppe ignorierte diese Forderungen und begann dennoch mit den Arbeiten am Casino. Die Hühnerrader Bürger waren schockiert, als sie feststellten, dass ihr Dorf in ein Kasinoviertel verwandelt wurde.

Einige warten und andere handeln

Während einige Einwohner auf ihre Rechte gegen das Projekt pochten, gab es auch einen Teil der Bevölkerung, der sich für die neue Einkaufsmöglichkeiten begeisterte. "Ich denke, es wird uns viele Arbeitsplätze bringen und dem Dorf ein neues Gesicht geben", sagte eine lokale Einwohnerin. Sie sah das Projekt als Chance für ihre Gemeinde.

Doch nicht alle waren so optimistisch. Viele hielten fest an ihrem Wunsch nach einem kleinen, friedlichen Leben in Hühnerrad fest. "Das war ein Dorf und nicht ein Kasinoort", stellte der damalige Bürgermeister fest.

Widerstände gegen das Casino

Die Investorengruppe ging jedoch weiter mit ihren Plänen voran und verhängte massive Sanktionen gegen diejenigen, die sich dem Projekt widersetzten. Einige Geschäftsinhaber wurden gezwungen, ihre Läden zu schließen, da sie der Meinung waren, dass das Casino ihnen den letzten Rest von Kunden streitig machen würde.

Trotzdem gab es einige Widerstände gegen das Casino. Ein Bürgerinitiativ wurde gegründet, um gegen die Pläne zu kämpfen und eine alternative Nutzung des Areals zu finden. Sie organisierten Protestkundgebungen und schlugen Vorschläge zur Abwendung der Probleme vor.

Schwierige Zeiten

Die Jahre vergingen und das Casino wurde immer größer und lebendiger. Doch die Kritik an den Investoren blieb stetig hoch. Sie hatten versprochen, dass das Casino eine Einkommensquelle für die Gemeinde sein würde. Stattdessen gab es nur einige wenige Arbeitsplätze und viele Steuern wurden von der Investorengruppe bezahlt.

Das Bürgerinitiativ wurde immer lauter und sprach über Versagen des Rates und der lokalen Verwaltung bei dem Projekt. Sie sahen das Kasinoprojekt als eine Falle für die Gemeinde an, mit der ein Teil ihrer Identität und ihres sozialen Lebens verloren ging.

Eine neue Hoffnung

Von 2010 bis 2012 wurde das Casino vollständig saniert und renoviert. Die Investorengruppe versprach, dass das Projekt auf lange Sicht eine positive Entwicklung für die Gemeinde bringen würde. Doch die Kritik an dem Kasinoparkett und der dazugehörigen Hotelanlage blieb stetig hoch.

Im Jahr 2013 kam es zum Höhepunkt des Widerstands gegen den Bau. Tausende von Menschen demonstrierten vor dem Casino gegen seine Renovierung. Sie waren besorgt darüber, dass das Casino immer weiter wachsen und die Identität des Dorfes zerstören würde.

Fazit

Die Geschichte des Casinos in Hühnerrad ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, bei großen Projekten die Meinung der Bürger zu berücksichtigen. Die Investorengruppe hatte das Ziel, mit dem Casino Geld zu verdienen und damit ihre eigene Finanzierung zu sichern.

Doch sie haben dabei nicht nur das Dorf in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch eine neue Generation von Hühnerradern vertrieben, die den Ort liebten. Die Frage bleibt weiterhin offen: Hat das Casino tatsächlich die Gemeinde verbessert oder hat es sie stattdessen verwahrlost?

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